App-Sicherheit & DSGVO: Was wirklich nötig ist
Sie wollen eine sichere App entwickeln und DSGVO-konform launchen - aber ohne Angstmacherei und ohne Security-Theater? Dieser Guide zeigt Ihnen, was wirklich nötig ist: Security-by-Design, praktische DSGVO-Compliance und eine Go-Live-Gate-Checkliste, die funktioniert.
Als Network Security Engineer mit 25+ Jahren Erfahrung zeige ich Ihnen, was MUSS und was NICE-TO-HAVE ist - ohne Buzzwords, mit konkreten Beispielen aus realen Projekten.
🔔 WICHTIG: Alle Preise verstehen sich netto (zzgl. 19% USt.). DE-Sätze; Offshore/NE-EU abweichend.
Die gute Nachricht vorweg
Security ist nicht teuer - wenn Sie von Anfang an richtig planen.
- ✅ Security-by-Design kostet 5-10% mehr als unsichere App
- ✅ DSGVO-Compliance kostet 3-5 Entwicklertage extra
- ✅ Penetration Test kostet 2.500-8.000 € (einmalig vor Launch)
Die schlechte Nachricht: Nachträgliche Security kostet 3-5x mehr (weil Sie Architektur umbauen müssen).
Fazit: Planen Sie Security von Tag 1 ein - es spart Zeit und Geld.
Security-by-Design: Von Anfang an richtig
Was ist Security-by-Design?
Security-by-Design bedeutet: Sie planen Sicherheit vor dem ersten Code, nicht nachträglich.
Beispiel aus der Praxis (Wächterkontrollsystem):
| Ansatz | Wann implementiert | Aufwand | Kosten |
|---|---|---|---|
| Security-by-Design | Tag 1 (Discovery-Phase) | +8% Dev-Zeit | +6.500 € |
| Nachträglich | Nach 6 Monaten Dev | +150% Refactoring | +35.000 € |
Unterschied: Bei Security-by-Design entscheiden Sie in der Discovery-Phase:
- Welche Daten werden verschlüsselt? (AES-256-GCM)
- Wie funktioniert Auth? (JWT mit Refresh-Token)
- Wo werden Daten gespeichert? (verschlüsselte DB: SQLCipher)
- Wie sieht Backup & Recovery aus?
Bei nachträglicher Security müssen Sie:
- ❌ Datenbank-Schema umbauen (von plain text zu encrypted)
- ❌ API-Endpunkte umschreiben (von HTTP zu HTTPS + Pinning)
- ❌ Alle User-Daten migrieren (mit Downtime)
- ❌ App-Updates forcieren (alte Versionen funktionieren nicht mehr)
OWASP Top 10 Mobile: Was bedeutet das praktisch?
Die OWASP Top 10 Mobile sind die häufigsten Sicherheitsrisiken in mobilen Apps. Hier sind die Top 5 - mit konkreten Lösungen:
1. Unsichere Datenspeicherung (Improper Platform Usage)
Problem: Sensible Daten (Passwörter, Tokens, Kreditkarten) im Klartext auf dem Gerät gespeichert.
Beispiel: App speichert JWT-Token in SharedPreferences (Android) oder UserDefaults (iOS) - ohne Verschlüsselung.
Lösung:
- Android:
EncryptedSharedPreferences(Jetpack Security) - iOS:
Keychain(systemseitig verschlüsselt) - Flutter:
flutter_secure_storage(nutzt Keychain/Keystore)
Kosten: 1-2 Entwicklertage (inkludiert in Security-by-Design)
2. Unsichere Kommunikation (Insecure Communication)
Problem: API-Kommunikation über HTTP statt HTTPS, oder HTTPS ohne Certificate Pinning.
Beispiel: App sendet Login-Daten über HTTP → Man-in-the-Middle-Attacke möglich.
Lösung:
- HTTPS Pflicht (Let’s Encrypt ist kostenlos)
- Public-Key (SPKI) Pinning mit Backup-Pins (verhindert Man-in-the-Middle, robust bei Zertifikatwechsel)
- TLS 1.3 (statt TLS 1.2 oder älter)
Kosten: 2-3 Entwicklertage (Pinning Setup)
Hinweis: Public-Key Pinning mit 2+ Backup-Pins vermeidet “Brick-Risk” bei Zertifikatwechsel - Standard für Banking/Health Apps.
3. Unsichere Authentifizierung (Insecure Authentication)
Problem: Schwache Passwörter erlaubt, kein Rate-Limiting, keine 2FA-Option.
Beispiel: App erlaubt “12345” als Passwort, keine Account-Sperre nach 10 Fehlversuchen.
Lösung:
- Passwort-Policy: Mind. 8 Zeichen, 1 Zahl, 1 Sonderzeichen
- Rate-Limiting: Max. 5 Login-Versuche pro Minute
- 2FA optional (SMS oder TOTP)
- JWT mit Refresh-Token (Access: 15 Min, Refresh: 7 Tage) + Refresh-Token Rotation + Reuse-Detection
- WebViews: Secure + HttpOnly + SameSite=strict Cookies
- Mobile: Tokens nur in Keychain (iOS) / Keystore (Android)
Kosten: 3-4 Entwicklertage
4. Unsichere Autorisierung (Insecure Authorization)
Problem: User A kann Daten von User B sehen/ändern (IDOR: Insecure Direct Object Reference).
Beispiel: API-Endpoint /api/users/123/profile → User A kann /api/users/456/profile aufrufen und Daten von User B sehen.
Lösung:
- Backend-Validierung: Jeder API-Call prüft: “Gehört diese Ressource zu diesem User?”
- Nie auf Client-Side Checks verlassen (Frontend ist nicht vertrauenswürdig)
Kosten: 2-3 Entwicklertage (Backend-Middlewares)
5. Code-Qualität (Insufficient Cryptography)
Problem: Selbst-gebaute Verschlüsselung, veraltete Algorithmen (MD5, SHA1), Hardcoded Keys.
Beispiel: App nutzt MD5 zum Hashen von Passwörtern (MD5 ist seit 2004 gebrochen).
Lösung:
- AES-256-GCM für Verschlüsselung (symmetrisch)
- RSA-2048+ für asymmetrische Verschlüsselung
- Argon2id (empfohlen) oder bcrypt $2b (cost 10–12) mit per-User Salt
- Keine Hardcoded Keys (nutze Keychain/Keystore)
Kosten: 1-2 Entwicklertage (wenn von Anfang an geplant)
DSGVO: Was ist PFLICHT, was OPTIONAL?
Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) gilt für alle Apps, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten.
Was sind personenbezogene Daten?
- ✅ Name, E-Mail, Telefonnummer
- ✅ IP-Adresse, Geräte-ID, Standort
- ✅ Gesundheitsdaten, biometrische Daten
- ❌ Anonymisierte Statistiken (z.B. “5 User aus Berlin”)
Wichtig: Auch rein technische Daten (IP, Geräte-ID) sind personenbezogen!
DSGVO-Pflichten: Was MUSS sein
| Pflicht | Was bedeutet das? | Wann umsetzen? |
|---|---|---|
| Rechtsgrundlage | Einwilligung oder berechtigtes Interesse | Discovery-Phase |
| Datenschutzerklärung | Was speichern Sie? Warum? Wie lange? | Vor Launch |
| AVV (falls Drittanbieter) | Vertrag mit Firebase, AWS, Stripe, etc. | Vor Launch |
| Zweckbindung | Daten nur für definierten Zweck nutzen | Architektur-Phase |
| Löschkonzept | Wie lange speichern? Automatische Löschung? | Architektur-Phase |
| Betroffenenrechte | Auskunft, Löschung, Datenportabilität | Backend-Dev |
| Technische Maßnahmen | Verschlüsselung, Zugriffskontrolle, Backup | Dev-Phase |
DSGVO-Checkliste (praktisch)
1. Rechtsgrundlage klären
Frage: Warum verarbeiten Sie Daten?
- ✅ Einwilligung: User stimmt explizit zu (z.B. Newsletter)
- ✅ Vertragserfüllung: Daten sind nötig für Service (z.B. E-Mail für Login)
- ✅ Berechtigtes Interesse: Nur mit Interessenabwägung + dokumentiertem Opt-out
Beispiel Fitness-App:
- E-Mail für Login → Vertragserfüllung ✅
- Workout-Daten speichern → Vertragserfüllung ✅
- Analytics → Vorzugsweise Einwilligung (Opt-in); berechtigtes Interesse nur mit Abwägung + Opt-out dokumentiert
2. Datenschutzerklärung schreiben
Must-Have-Inhalte:
- Welche Daten werden gespeichert? (E-Mail, Name, Workout-Daten)
- Warum? (Login, Feature X, Analytics)
- Wie lange? (Account-Löschung: sofort, Backups: 30 Tage)
- Wo? (Server in EU, Firebase Firestore Ireland)
- Drittanbieter? (Google Analytics, Stripe, Firebase)
- Rechte? (Auskunft, Löschung, Widerspruch)
Tool: Generator von e-recht24.de (kostenpflichtig, aber rechtssicher)
Kosten: 300-800 € für Anwalt (einmalig)
3. AVV mit Drittanbietern abschließen
AVV = Auftragsverarbeitungsvertrag (Art. 28 DSGVO)
Pflicht, wenn:
- Sie nutzen Firebase, AWS, Stripe, SendGrid, etc.
- Diese Anbieter verarbeiten personenbezogene Daten in Ihrem Auftrag
Beispiele:
- Firebase: AVV hier abschließen (inkl. Sub-Processors-Liste)
- AWS: AVV hier (ggf. Transfer Impact Assessment + SCCs für US)
- Stripe: AVV hier
Wichtig: Bei US-Anbietern: Transfer Impact Assessment + Standard-Vertragsklauseln (SCCs) prüfen.
Kosten: Kostenlos (meist online abrufbar)
Aufwand: 2-4 Stunden (AVVs + Sub-Processors + SCCs durchlesen)
4. Löschkonzept implementieren
Frage: Wie lange speichern Sie Daten?
Best Practice:
- Account-Daten: Solange Account aktiv ist
- Logs: 30-90 Tage (für Debugging) + PII-Redaction (keine Passwörter/Tokens)
- Backups: 30 Tage, dann automatisch löschen + Restore-Drill 1×/Quartal (RTO/RPO testen)
- Analytics: 14 Monate (Google Analytics Standard)
Technische Umsetzung:
-- Auto-Delete nach 90 Tagen (PostgreSQL)
DELETE FROM logs WHERE created_at < NOW() - INTERVAL '90 days';
Kosten: 1 Entwicklertag (Cron-Job Setup) + 0,5 Tage/Quartal (Restore-Tests)
5. Betroffenenrechte implementieren
Pflicht-Features:
- ✅ Auskunft: User kann alle gespeicherten Daten exportieren
- ✅ Löschung: User kann Account + Daten löschen
- ✅ Widerspruch: User kann Analytics ablehnen
Technische Umsetzung:
- Export: JSON-Datei mit allen User-Daten (Download-Button in Settings)
- Löschung: “Account löschen”-Button → Backend löscht alle Daten
- Widerspruch: Analytics Opt-out (Toggle in Settings)
Kosten: 2-3 Entwicklertage
Real Cases: Security & DSGVO in der Praxis
Case 1: Wächterkontrollsystem (GPS, NFC, Kamera)
Herausforderung:
- GPS-Daten (= personenbezogen)
- Fotos von Wachobjekten (ggf. Personen drauf)
- NFC-Check-Ins (wer war wann wo)
Security-Implementierung:
- AES-256-GCM für GPS-Daten (verschlüsselt in SQLCipher)
- Fotos: Nur auf Gerät gespeichert, Upload nur bei WLAN
- Backend: TLS 1.3 + Certificate Pinning
- Zugriff: Nur authentifizierte Wachleute, keine Cross-User-Sicht
DSGVO-Implementierung:
- Rechtsgrundlage: Vertragserfüllung (Wachdienst-Vertrag)
- Löschkonzept: GPS-Logs nach 90 Tagen automatisch löschen
- AVV: Mit Cloud-Provider (AWS)
- Datenschutzerklärung: Klar dokumentiert, was gespeichert wird
Kosten Security + DSGVO: +8.500 € (bei 85k Gesamtbudget = +10%)
Case 2: Mensa-NFC-App (Check-in, Ampel-Status)
Herausforderung:
- NFC-Check-Ins (Student-ID → personenbezogen)
- Offline-First (Daten lokal gespeichert)
- Master-Slave-Sync (mehrere Geräte)
Security-Implementierung:
- SQLCipher für lokale Datenbank (verschlüsselt)
- JWT-Tokens für Auth (7 Tage Gültigkeit)
- Backend: HTTPS + Rate-Limiting (max. 100 Requests/Min)
DSGVO-Implementierung:
- Rechtsgrundlage: Vertragserfüllung (Mensa-Nutzung)
- Löschkonzept: Check-in-Logs nach 30 Tagen löschen
- Betroffenenrechte: Export-Funktion (alle Check-ins als CSV)
- Datenschutzerklärung: Kurz + verständlich (nicht Juristendeutsch)
Kosten Security + DSGVO: +4.500 € (bei 45k Gesamtbudget = +10%)
Was kostet Security wirklich?
Security-Kosten im Überblick
| Maßnahme | Wann | Aufwand | Kosten |
|---|---|---|---|
| Security-by-Design (Discovery) | Discovery-Phase | +1-2 Tage | +1.500-3.000 € |
| Verschlüsselung (AES-256-GCM) | Dev-Phase | +2-3 Tage | +2.500-4.000 € |
| Certificate Pinning | Dev-Phase | +2-3 Tage | +2.500-4.000 € |
| DSGVO-Compliance | Dev + Legal | +3-5 Tage | +3.500-6.000 € |
| Penetration Test | Vor Launch | Extern | +2.500-8.000 € |
| Security-Audit (optional) | Vor Launch | Extern | +5.000-15.000 € |
Gesamt (Standard-App): 12.500-25.000 € für vollständige Security + DSGVO
Aber: Bei Security-by-Design sind 70% dieser Kosten in normaler Dev-Zeit inkludiert (weil Sie von Anfang an richtig bauen).
Nur zusätzlich: Penetration Test (2.500-8.000 €) + Anwalt für Datenschutzerklärung (300-800 €)
Go-Live-Gate: Checkliste (Was MUSS vor Launch fertig sein)
Diese 20-Punkte-Checkliste ist Ihr Go-Live-Gate - wenn alle Punkte ✅ sind, können Sie launchen.
Technische Security (10 Punkte)
- HTTPS Pflicht: Alle API-Calls über HTTPS (kein HTTP)
- Public-Key Pinning: SPKI Pinning mit 2+ Backup-Pins (für Banking/Health Apps Pflicht)
- Verschlüsselte Datenbank: SQLCipher (Android/iOS) oder EncryptedSharedPreferences
- Passwort-Policy: Mind. 8 Zeichen, 1 Zahl, 1 Sonderzeichen
- JWT mit Refresh-Token: Access-Token max. 1 Stunde, Refresh max. 7 Tage
- Rate-Limiting: Max. 100 Requests/Min pro User
- Input-Validierung: Alle User-Inputs validiert (kein SQL-Injection, XSS)
- Error-Handling: Keine sensiblen Infos in Error-Messages (z.B. “User 123 existiert nicht”)
- Logs: Keine Passwörter/Tokens in Logs
- Backup & Recovery: Automatische Backups, getestet
DSGVO-Compliance (10 Punkte)
- Datenschutzerklärung: Verfügbar in der App (Link + Scroll-View)
- Einwilligung: User stimmt explizit zu (Checkbox, kein Pre-Checked)
- AVV: Mit allen Drittanbietern abgeschlossen (Firebase, AWS, Stripe, etc.)
- Löschkonzept: Automatische Löschung nach X Tagen implementiert
- Betroffenenrechte: Export-Funktion (JSON/CSV) + Account-Löschung
- Analytics Opt-out: User kann Analytics ablehnen (Toggle in Settings)
- Cookie-Banner: Falls Web-View oder Browser-Features (Consent-Dialog)
- Zweckbindung: Daten nur für definierten Zweck nutzen (dokumentiert)
- Server-Standort: EU (DSGVO-konform) oder US mit Standard-Vertragsklauseln
- Kontakt: Datenschutzbeauftragter oder E-Mail für Anfragen
Nice-to-Have (nicht Pflicht, aber empfohlen)
- 2FA: SMS oder TOTP (Google Authenticator)
- Biometrische Auth: Face-ID/Touch-ID (iOS), Fingerprint (Android)
- Session-Management: Logout nach 30 Min Inaktivität
- Penetration Test: Vor Launch durchgeführt
- Security-Audit: Von externem Auditor geprüft
Top 5 Security-Fehler (und wie Sie sie vermeiden)
Fehler 1: Passwörter im Klartext speichern
Problem: App speichert Passwörter in SharedPreferences oder Datenbank - ohne Hashing.
Lösung:
- Nie Passwörter speichern - nur Hashes
- Argon2id (empfohlen) oder bcrypt $2b (cost 10–12) für Hashing
- Per-User Salt (verhindert Rainbow-Table-Attacks)
Kosten: 1 Entwicklertag (wenn von Anfang an geplant)
Fehler 2: HTTP statt HTTPS
Problem: API-Calls über HTTP → Man-in-the-Middle-Attacke möglich.
Lösung:
- HTTPS Pflicht (Let’s Encrypt ist kostenlos)
- Android:
android:usesCleartextTraffic="false"in Manifest - iOS:
NSAppTransportSecurity(HTTPS only)
Kosten: 0 € (Let’s Encrypt ist kostenlos)
Fehler 3: Hardcoded API-Keys
Problem: API-Keys direkt im Code (z.B. String apiKey = "sk_live_123abc").
Lösung:
- Environment-Variablen (z.B.
.env-Datei, nicht in Git) - Backend: API-Keys nur auf Server, nie im Frontend
- Secret-Management: AWS Secrets Manager, Google Secret Manager
Kosten: 1 Entwicklertag
Fehler 4: Keine Input-Validierung
Problem: User-Inputs nicht validiert → SQL-Injection, XSS möglich.
Beispiel: /api/users?id=123 OR 1=1 → gibt alle User zurück.
Lösung:
-- ❌ Unsicher (SQL-Injection möglich)
query = "SELECT * FROM users WHERE id = " + userId;
-- ✅ Sicher (Prepared Statement)
query = "SELECT * FROM users WHERE id = ?";
preparedStatement.setInt(1, userId);
- Prepared Statements (SQL-Injection-sicher)
- Whitelist statt Blacklist (nur erlaubte Zeichen zulassen)
- Sanitize HTML (verhindert XSS)
Kosten: 2 Entwicklertage (Middlewares + Testing)
Fehler 5: Keine Rate-Limiting
Problem: Angreifer kann 1000 Login-Versuche pro Sekunde machen (Brute-Force).
Lösung:
- Rate-Limiting: Max. 5 Login-Versuche pro Minute
- Account-Sperre: Nach 10 Fehlversuchen → 1 Stunde gesperrt
- CAPTCHA: Nach 3 Fehlversuchen (Google reCAPTCHA)
Kosten: 1 Entwicklertag
Penetration Tests: Wann sind sie nötig?
Ein Penetration Test (Pentest) ist ein simulierter Angriff auf Ihre App - durchgeführt von Security-Experten.
Wichtig: Pentest ist zusätzlich zu Entwicklungskosten (einmalig vor Launch).
Wann ist ein Pentest Pflicht?
- ✅ Banking/FinTech: Pflicht (PCI-DSS-Compliance)
- ✅ Health: Empfohlen (HIPAA/GDPR)
- ✅ E-Commerce: Empfohlen (ab 10k+ Transaktionen/Monat)
- ❌ Standard-App: Optional (aber sinnvoll vor Launch)
Was kostet ein Pentest?
| App-Typ | Umfang | Kosten (zusätzlich) |
|---|---|---|
| Basic | Frontend + 5-10 API-Endpoints | 2.500-4.000 € |
| Standard | Frontend + Backend + Datenbank | 5.000-8.000 € |
| Komplex | Multi-Platform + IoT + Payment | 10.000-20.000 € |
Dauer: 3-7 Tage (inkl. Report mit Fixes) Zeitpunkt: Vor Launch (aber nach Entwicklung)
Was bekommen Sie?
- ✅ Pentest-Report (PDF, 20-50 Seiten)
- ✅ Vulnerability-Liste (Critical, High, Medium, Low)
- ✅ Fix-Empfehlungen (konkret, wie beheben)
- ✅ Re-Test (nach Fixes, meist kostenlos)
Zertifikat: Optional (für Kunden/Investoren)
FAQs: Security & DSGVO
1. Brauche ich einen Datenschutzbeauftragten?
Kurze Antwort: Meist nein (bei Startups/kleinen Teams).
Lange Antwort:
Pflicht, wenn:
- ✅ Mehr als 20 Mitarbeiter (die mit Daten arbeiten)
- ✅ Hochrisiko-Daten: Gesundheit, biometrische Daten, Standort-Tracking
- ✅ Profiling: Automatisierte Entscheidungen (z.B. Scoring)
Nicht Pflicht, wenn:
- ❌ Startup mit 3 Entwicklern
- ❌ Standard-App (E-Mail, Name, Workout-Daten)
Alternative: Externer Datenschutzbeauftragter (300-800 €/Monat)
2. Was passiert bei DSGVO-Verstoß?
Bußgelder:
- Kleinere Verstöße: Bis 10 Mio. € oder 2% vom Jahresumsatz
- Größere Verstöße: Bis 20 Mio. € oder 4% vom Jahresumsatz
Realität (Startups):
- Bei erstem Verstoß: Meist Abmahnung + Frist zur Behebung
- Bußgeld: Selten bei Startups (außer grobe Fahrlässigkeit)
Prävention ist günstiger: 5k € für DSGVO-Compliance vs. 50k+ € Anwalt + Bußgeld.
3. Reicht ein SSL-Zertifikat?
Kurze Antwort: Ja, für Standard-Apps.
Lange Antwort:
- ✅ SSL/TLS-Zertifikat (Let’s Encrypt) reicht für 90% der Apps
- ✅ Certificate Pinning nur nötig für Banking/Health/High-Security Apps
- ❌ Nicht nötig: Eigene PKI (Public Key Infrastructure)
Kosten:
- SSL/TLS: 0 € (Let’s Encrypt)
- Certificate Pinning: 2-3 Entwicklertage
- Eigene PKI: 10.000+ € (nur für Enterprise)
4. Was ist Security-by-Design vs. nachträglich?
| Aspekt | Security-by-Design | Nachträglich |
|---|---|---|
| Wann | Discovery-Phase (Tag 1) | Nach 6-12 Monaten Dev |
| Aufwand | +5-10% Dev-Zeit | +150-300% Refactoring |
| Kosten | +5-10k € | +30-60k € |
| Risiko | Niedrig (geplant) | Hoch (Breaking Changes) |
Beispiel: Bei 60k App-Budget:
- Security-by-Design: +6k € (10%)
- Nachträglich: +45k € (75%)
5. Brauche ich eine Security-Audit vor Launch?
Kurze Antwort: Nice-to-Have, nicht Pflicht.
Lange Antwort:
Pflicht:
- ✅ Banking/FinTech (PCI-DSS)
- ✅ Health (HIPAA/GDPR)
Empfohlen:
- ✅ E-Commerce (ab 10k+ Transaktionen/Monat)
- ✅ SaaS (B2B-Kunden fragen oft danach)
Optional:
- ❌ Standard-App (B2C)
Alternative: Penetration Test (günstiger, fokussierter)
Zusätzliche Security-Maßnahmen (Optional)
Code Obfuscation (Reverse Engineering erschweren)
Was ist das: Code wird verschleiert, um Reverse Engineering zu erschweren.
Umsetzung:
- Android: ProGuard/R8 (automatisch in Release-Build)
- iOS: Bitcode (optional, erschwert Analyse)
- Flutter:
--obfuscateFlag beim Build
Wann nötig:
- ✅ Banking/FinTech Apps (PCI-DSS)
- ✅ Health Apps (Patientendaten)
- ✅ Apps mit proprietärem Algorithmus
- ❌ Standard-Apps (nicht kritisch)
Kosten: 0 € (bei ProGuard/R8), 1-2 Tage (manuelle Konfiguration)
Jailbreak/Root Detection (kompromittierte Geräte)
Was ist das: App prüft, ob Gerät kompromittiert ist (Jailbreak/Root).
Problem:
- Jailbreak (iOS): User hat Root-Zugriff, kann App manipulieren
- Root (Android): Systemzugriff = Sicherheitsrisiko
Umsetzung:
- iOS: Jailbreak-Detection (prüft auf Cydia, etc.)
- Android: Root-Detection (prüft auf SuperSU, Magisk)
- Reaktion: App verweigert Start oder warnt User
Wann nötig:
- ✅ Banking/FinTech Apps (Pflicht)
- ✅ Health Apps (empfohlen)
- ✅ Payment-Apps (empfohlen)
- ❌ Standard-Apps (nicht nötig)
Kosten: 1-2 Entwicklertage
Achtung: Kann umgangen werden (fortgeschrittene Angreifer), aber verhindert 90% der Fälle.
Fazit: Security ist kein Luxus - es ist Standard
Die wichtigsten Learnings:
- ✅ Security-by-Design kostet +5-10% - nachträglich +150-300%
- ✅ DSGVO ist machbar - 3-5 Entwicklertage + Anwalt
- ✅ Go-Live-Gate: 20 Punkte-Checkliste (was MUSS sein)
- ✅ Penetration Test: 2.500-8.000 € (einmalig, vor Launch)
- ✅ OWASP Top 10 Mobile: Kennen + umsetzen = 90% der Risiken vermieden
- ✅ Keine Angstmacherei: Priorisieren Sie, was wirklich nötig ist
Security ist kein Feature - es ist Foundation. Planen Sie es von Tag 1 ein, und Sie sparen Zeit, Geld und Nerven.
Lassen Sie uns über Ihr App-Projekt sprechen
Sie wollen eine sichere App entwickeln - ohne Security-Theater, mit klarem Go-Live-Gate? In einem kostenlosen Erstgespräch (30 Min):
- ✅ Analysieren wir Ihre Security-Anforderungen (was ist wirklich nötig)
- ✅ Klären wir DSGVO-Compliance (AVV, Löschkonzept, Rechtsgrundlage)
- ✅ Definieren wir Ihr Go-Live-Gate (20 Punkte-Checkliste)
- ✅ Schätzen wir Security-Kosten (transparent, keine Überraschungen)
Keine Buzzwords, keine Angstmacherei - nur ehrliche Einschätzung aus 25+ Jahren Security-Erfahrung.
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