Entwickler & Teams 17. März 2025 11 min Lesezeit

App-Entwicklung Agentur oder Freelancer: Was ist besser?

Agentur vs Freelancer: Objektiver Vergleich mit Vergleichstabelle, Kosten, Vor- & Nachteilen. So treffen Sie die richtige Entscheidung für Ihr App-Projekt.

Carola Schulte, App-Entwicklerin
Carola Schulte, App-Entwicklerin
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Sie möchten eine App entwickeln lassen und stehen vor der Frage: Agentur oder Freelancer? Nach 25+ Jahren in der Softwareentwicklung – sowohl in Agenturen als auch als Freelancer – zeige ich Ihnen in diesem objektiven Vergleich, welche Option für Ihr Projekt die richtige ist.

🔔 WICHTIG: Alle Preise verstehen sich netto (zzgl. 19% USt.). DE-Sätze; Offshore/NE-EU abweichend.

Der grundlegende Unterschied

App-Entwicklung Agentur: Ein Team aus 5-50+ Personen mit verschiedenen Rollen: Projektmanager, Designer, Frontend-Entwickler, Backend-Entwickler, QA-Tester, DevOps.

Freelancer: Eine Einzelperson (oder ein kleines Team von 2-3 Freelancern), die alle oder mehrere Rollen selbst übernimmt.

Wichtig: “Freelancer” bedeutet nicht automatisch “schlechter”. Es bedeutet: andere Strukturen, andere Stärken.

Agentur: Vorteile, Nachteile, Kosten

✅ Vorteile einer Agentur

1. Vollständiges Team aus Spezialisten

Sie bekommen Experten für jeden Bereich:

  • UX/UI-Designer für professionelles Design
  • Frontend-Entwickler für das User Interface
  • Backend-Entwickler für Server & Datenbank
  • QA-Tester für systematisches Testing
  • Projektmanager für Koordination

2. Höhere Kapazität

Agenturen können mehrere Entwickler parallel einsetzen. Ein 6-Monats-Projekt kann so auf 3 Monate verkürzt werden (gegen Aufpreis).

3. Vertretungsregelung

Wenn ein Entwickler krank wird oder kündigt, gibt es Backup. Ihr Projekt läuft weiter.

4. Etablierte Prozesse

Professionelle Agenturen haben:

  • Erprobte Workflows
  • Dokumentations-Standards
  • Projekt-Management-Tools
  • Code-Review-Prozesse

5. Breites Technologie-Know-how

Wenn Ihr Projekt 5 verschiedene Technologien braucht, hat die Agentur wahrscheinlich für jede einen Experten.

6. Skalierbarkeit

Nach dem Launch können Sie leicht weitere Features entwickeln lassen. Das Team kennt den Code bereits.

❌ Nachteile einer Agentur

1. Deutlich höhere Kosten

Agenturen haben Overhead (Büro, Management, Sales). Das schlägt sich in höheren Stundensätzen nieder: 120-200 EUR/h vs. 60-150 EUR/h bei Freelancern (Details siehe App-Entwickler finden).

2. Längere Kommunikationswege

Sie sprechen mit dem Projektmanager, der spricht mit dem Entwickler. Direkte Kommunikation ist selten möglich.

3. Wechselnde Ansprechpartner

In 6 Monaten Projekt werden Sie wahrscheinlich 3-5 verschiedene Personen kennenlernen. Das kann frustrierend sein.

4. Weniger Flexibilität

Änderungen müssen durch formelle Change-Request-Prozesse. Spontane Anpassungen sind schwieriger.

5. “One size fits all” Prozesse

Agenturen haben Standard-Prozesse. Manchmal passt das nicht perfekt zu Ihrem Projekt.

6. Junior-Entwickler im Team

Nicht jeder im Team ist Senior. Oft arbeiten Juniors am Code (unter Supervision), aber Sie zahlen Agentur-Preise.

💰 Kosten einer Agentur

Stundensätze:

  • Kleine Agentur (5-15 Mitarbeiter): 100-140 EUR/h
  • Mittelgroße Agentur (15-50 Mitarbeiter): 130-170 EUR/h
  • Große Agentur (50+ Mitarbeiter): 160-200 EUR/h

Projekt-Preise (ca. 30-40% teurer als Freelancer):

  • Einfache App: 28.000-65.000 EUR
  • Mittlere App: 60.000-155.000 EUR
  • Komplexe App: 150.000-420.000+ EUR

Details zur Kalkulation siehe App-Entwicklung Kosten

Wichtig zu wissen:

  • Projekt-Management: Oft separat ausgewiesen (10-15% des Dev-Budgets), bei Freelancern meist inkludiert
  • Change Requests: Oft teurer als bei Freelancern (formeller Prozess)
  • Mindest-Wartungsvertrag: Viele Agenturen verlangen 12-Monats-Binding

Freelancer: Vorteile, Nachteile, Kosten

✅ Vorteile eines Freelancers

1. Direkter Kontakt

Sie sprechen direkt mit der Person, die Ihren Code schreibt. Keine Mittelmänner, keine Missverständnisse durch “Stille Post”.

2. Deutlich günstiger

30-50% weniger Kosten bei gleicher Qualität (je nach Projektgröße). Freelancer haben keinen Overhead (kein Büro, kein Sales-Team, kein Management).

3. Mehr Flexibilität

Spontane Änderungen? “Können wir schnell machen.” Agil und unkompliziert.

4. Persönliche Bindung

Sie bauen eine Beziehung zu einer Person auf, die Ihr Projekt wirklich versteht und sich damit identifiziert.

5. Spezialisierung

Viele Freelancer sind Experten in einem spezifischen Bereich (z.B. Flutter, oder “Apps mit Offline-Sync”). Sie bekommen Top-Expertise.

6. Langfristige Verfügbarkeit

Ein guter Freelancer bleibt Ihnen Jahre erhalten. Er kennt Ihren Code in- und auswendig.

❌ Nachteile eines Freelancers

1. Single Point of Failure

Wenn der Freelancer ausfällt (Krankheit, Unfall, privat), steht Ihr Projekt still. Kein Backup.

2. Begrenzte Kapazität

Ein Freelancer kann nicht 3 Vollzeit-Entwickler ersetzen. Große Projekte dauern länger.

3. Weniger formelle Prozesse

Kein etabliertes PM-Tool, weniger Dokumentation, informellere Kommunikation. Für manche Unternehmen zu “locker”.

4. Urlaub & Verfügbarkeit

2-4 Wochen Urlaub pro Jahr, in denen nichts passiert. Agenturen haben immer jemanden.

5. Technologie-Breite begrenzt

Ein Freelancer beherrscht 2-4 Technologien gut. Brauchen Sie 7 verschiedene? Könnte schwierig werden.

6. Weniger “Corporate”

Für Konzerne mit Compliance-Anforderungen kann ein Freelancer zu wenig “Struktur” mitbringen.

💰 Kosten eines Freelancers

Stundensätze:

  • Junior Freelancer (1-3 Jahre): 60-80 EUR/h
  • Mid-Level Freelancer (3-7 Jahre): 80-120 EUR/h
  • Senior Freelancer (7+ Jahre): 100-150 EUR/h
  • Freelancer mit Nischenexpertise: 130-180 EUR/h

Projekt-Preise:

  • Einfache App: 20.000-45.000 EUR
  • Mittlere App: 45.000-110.000 EUR
  • Komplexe App: 110.000-300.000+ EUR

Transparenz: Freelancer können oft Festpreise anbieten - aber nur bei stabilem Scope + Change-Request-Kontingent. Bei unklarem Scope: Zeit & Material mit Cap (z.B. “max. 80.000 EUR”). Agenturen arbeiten oft mit “Zeit & Material” ohne Cap oder Festpreis mit 30-40% Puffer.

Direkter Vergleich: Agentur vs Freelancer

KriteriumAgenturFreelancerGewinner
Kosten100-200 €/h60-150 €/h🏆 Freelancer
GeschwindigkeitSchneller (aber: 10-25% Koordinations-Overhead)Langsamer (1 Person)🏆 Agentur
QualitätHoch (bei vergl. Seniorität & QA)Hoch (bei vergl. Seniorität & QA)⚖️ Gleichstand
KommunikationIndirekt (über PM)Direkt🏆 Freelancer
VertretungImmer gewährleistetRisiko bei Ausfall🏆 Agentur
FlexibilitätProzess-lastigAgil & schnell🏆 Freelancer
Technologie-BreiteSehr breitBegrenzt (2-4 Techs)🏆 Agentur
Persönlicher TouchUnpersönlichSehr persönlich🏆 Freelancer
SkalierbarkeitUnbegrenztBegrenzt🏆 Agentur
Langfristige BetreuungWechselnde TeamsGleiche Person🏆 Freelancer
Compliance & ProzesseEtabliertInformell🏆 Agentur
ProjektgrößeAlle GrößenKleine bis mittlere🏆 Agentur (für große)
GESAMT6 Punkte5 Punkte1 Gleichstand

Alle Preise netto (zzgl. 19% USt.), DE-Sätze. Offshore/NE-EU abweichend.

Fazit: Knapper Vorsprung für Agenturen, aber: Es kommt auf Ihr Projekt und Ihre Prioritäten an! Freelancer gewinnen bei Kosten, Kommunikation, Flexibilität und Langzeitbetreuung. Agenturen bei Geschwindigkeit, Vertretung, Technologie-Breite und Enterprise-Anforderungen.

Wann ist eine Agentur die bessere Wahl?

Wählen Sie eine Agentur, wenn:

1. Budget über 80.000 EUR

Bei großen Budgets zahlt sich das vollständige Team aus. Der Overhead von 30-40% fällt weniger ins Gewicht.

Grauzone 50-80k: Hier funktionieren sowohl Freelancer als auch kleine Agenturen. Entscheidend sind dann andere Faktoren (Geschwindigkeit, Komplexität, Ihre eigenen Kapazitäten).

2. Komplexe Projekte mit vielen Technologien

Wenn Sie brauchen:

3. Zeitkritisch & viele Features

Sie brauchen die App in 3 Monaten statt 6? Eine Agentur kann 3-4 Entwickler parallel einsetzen.

4. Compliance & Prozesse wichtig

Konzerne, Banken, Gesundheitswesen:

  • Brauchen etablierte Prozesse
  • Wollen Zertifizierungen (ISO, DSGVO-Audit)
  • Benötigen formelle Verträge & SLAs

5. Kein technisches Know-how im eigenen Team

Eine Agentur übernimmt das komplette Projektmanagement. Sie müssen sich um nichts kümmern.

6. Langfristiges Enterprise-Projekt

Apps, die 5+ Jahre laufen und kontinuierlich erweitert werden. Eine Agentur kann das Team über Jahre halten.

7. Marketing & Design gleich wichtig

Agenturen mit Full-Service (Design, Development, Marketing) sind praktisch, wenn Sie alles aus einer Hand wollen.

Wann ist ein Freelancer die bessere Wahl?

Wählen Sie einen Freelancer, wenn:

1. Budget unter 50.000 EUR

Bei kleineren Budgets sind 30-50% Ersparnis enorm. Sie bekommen mehr Features fürs gleiche Geld.

Grauzone 50-80k: Auch hier sind Freelancer oft kostengünstiger, aber kleine Agenturen können durch Parallelarbeit schneller sein.

2. MVP oder Prototyp

Für erste Versionen, Tests, Proof-of-Concept ist ein Freelancer ideal. Schnell, günstig, agil.

3. Klar definiertes Projekt

Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, brauchen Sie kein 5-Personen-Team zur Koordination.

4. Sie haben selbst technisches Verständnis

Wenn Sie die Technologie verstehen und mitreden können, ist direkter Kontakt zum Entwickler Gold wert.

5. Langfristige Betreuung wichtig

Ein Freelancer, der Ihre App 5 Jahre betreut, kennt jeden Winkel des Codes. Bei Agenturen wechseln Teams.

6. Nischen-Technologie

Spezialisierte Freelancer (z.B. “Flutter + Firebase Expert”) sind oft besser als General-Purpose Agenturen.

7. Startup mit agiler Arbeitsweise

Startups brauchen Geschwindigkeit und Flexibilität. Ein Freelancer passt sich schneller an.

8. Persönliche Chemie wichtig

Sie arbeiten 6 Monate eng zusammen. Mit einem Freelancer können Sie die Chemie vorher testen.

Hybrid-Modelle: Das Beste aus beiden Welten

Oft ist eine Kombination die beste Lösung:

Modell 1: Freelancer + Externe Spezialisten

Setup:

  • Hauptentwicklung: Freelancer
  • Design: Design-Agentur oder Freelance-Designer
  • Marketing: Marketing-Agentur

Vorteile:

  • Günstiger als Full-Service-Agentur (10-20% Ersparnis)
  • Jeder macht, was er am besten kann
  • Sie koordinieren (oder der Freelancer übernimmt das)

Kosten: 25.000-70.000 EUR (statt 28.000-85.000 EUR bei Full-Service-Agentur)

Für wen: Budgets 30.000-80.000 EUR, mittlere Komplexität

Modell 2: Freelancer-Team

Setup: Ein Lead-Freelancer koordiniert 2-3 weitere Freelancer:

  • Lead: Backend & Projektkoordination
  • Freelancer 2: iOS
  • Freelancer 3: Android
  • Freelancer 4: Design

Vorteile:

  • Flexibel wie Freelancer
  • Kapazität wie kleine Agentur
  • Günstiger als Agentur (15-25% Ersparnis)

Kosten: 50.000-120.000 EUR (statt 60.000-155.000 EUR bei Agentur)

Für wen: Budgets 50.000-120.000 EUR, brauchen Geschwindigkeit

Modell 3: Start mit Freelancer, später Agentur

Setup:

  • Phase 1 (MVP): Freelancer entwickelt erste Version (3-4 Monate)
  • Phase 2 (Scale): Agentur übernimmt für Skalierung & Enterprise-Features

Vorteile:

  • Günstiger Start
  • Proof of Concept vor großer Investition
  • Professionalität für Scale-Phase

Kosten: Phase 1: 20.000-45.000 EUR (Freelancer MVP), Phase 2: 60.000-155.000 EUR (Agentur Scale)

Für wen: Startups, die später Funding erwarten. Details zum Prozess siehe App erstellen lassen.

Modell 4: Agentur + Freelancer für Maintenance

Setup:

  • Agentur entwickelt App (professionell, schnell)
  • Freelancer übernimmt Wartung & kleine Updates (günstiger)

Vorteile:

  • Launch professionell
  • Wartungskosten niedrig (30-40% Ersparnis bei Wartung)
  • Flexibilität nach Launch

Kosten: Development: 60.000-155.000 EUR (Agentur), Wartung: 9.000-25.000 EUR/Jahr (Freelancer statt 12.000-35.000 EUR bei Agentur)

Für wen: Budgets über 80.000 EUR, langfristig Kosten sparen

Was ist mit Offshore-Agenturen?

Viele überlegen: “Was ist mit Indien, Pakistan, Osteuropa?” - Die Wahrheit:

Verlockend günstig:

  • Stundensätze: 20-50 EUR/h (Indien/Pakistan), 40-80 EUR/h (Osteuropa)
  • Projekt-Preise: 50-70% günstiger als deutsche Agenturen

Aber: In meiner Praxis häufig hohe Nachbesserungsquote

Häufigste Probleme:

  1. Kommunikation: Sprachbarrieren, Missverständnisse bei Requirements
  2. Zeitzone: 3,5-5 Stunden Zeitverschiebung → Meetings schwierig, langsame Feedback-Loops
  3. Qualität: Oft Junior-Entwickler mit Senior-Label, wenig Testing
  4. DSGVO: Datenschutz-Anforderungen oft nicht verstanden/umgesetzt
  5. Nachbesserungen: Teuer, weil sie den Code nicht verstehen wollen (“Ist doch fertig!”)
  6. Code-Review-Budget: Plane 15-25% des Offshore-Budgets für DE/EU-Review ein

Wann Offshore funktioniert:

  • ✅ Sie haben technische Expertise im eigenen Team
  • ✅ Sehr detaillierte Spezifikation (Design-Mockups, API-Dokumentation)
  • ✅ Budget für Code-Reviews durch DE/EU-Entwickler
  • ✅ Kein DSGVO-kritisches Projekt

Mein Rat: Wenn Sie zwischen deutschem Freelancer und Offshore-Agentur schwanken: Freelancer. Die Ersparnis bei Offshore wird oft durch Nachbesserungen aufgefressen.

Mehr Details: Siehe Native vs Cross-Platform (Abschnitt “Offshore-Entwicklung”)

Checkliste: Ihre Entscheidungshilfe

Nutzen Sie diese Checkliste, um die richtige Wahl zu treffen:

Tendenziell Agentur:

  • Budget über 80.000 €
  • Projekt dauert über 9 Monate
  • Mehr als 5 verschiedene Technologien nötig
  • Compliance-Anforderungen (ISO, DSGVO-Audit)
  • Zeitkritisch (müssen in 3-4 Monaten live sein)
  • Kein technisches Know-how im eigenen Team
  • Brauchen Design + Development + Marketing aus einer Hand
  • Enterprise-Projekt mit langer Laufzeit (5+ Jahre)

Punkte: _____ von 8

Interpretation:

  • 0-2 Punkte: Agentur wahrscheinlich nicht nötig → Freelancer empfohlen
  • 3-4 Punkte: Grauzone → Beide Optionen prüfen, Hybrid-Modell erwägen
  • 5+ Punkte: Agentur empfohlen

Tendenziell Freelancer:

  • Budget unter 50.000 €
  • MVP oder erste Version
  • Klar definiertes Projekt (wissen genau, was wir wollen)
  • Haben selbst technisches Verständnis
  • Wert auf direkte Kommunikation
  • Langfristige Betreuung wichtig
  • Nischen-Technologie (z.B. spezielle Flutter-Features)
  • Startup/agile Arbeitsweise
  • Budget-Effizienz wichtiger als Geschwindigkeit

Punkte: _____ von 9

Interpretation:

  • 0-2 Punkte: Freelancer wahrscheinlich nicht geeignet → Agentur empfohlen
  • 3-4 Punkte: Grauzone → Beide Optionen prüfen, eventuell Freelancer-Team erwägen
  • 5+ Punkte: Freelancer empfohlen

Die wichtigsten Fragen im Erstgespräch

Egal ob Agentur oder Freelancer - stellen Sie diese Fragen:

Für Agenturen:

  1. “Wer wird konkret an meinem Projekt arbeiten?”

    • Fordern Sie Lebensläufe des Teams
    • Können Sie die Entwickler vorher treffen?
  2. “Wie garantieren Sie Kontinuität im Team?”

    • Was passiert, wenn jemand kündigt?
    • Gibt es Vertretungsregelung?
  3. “Sind die Entwickler fest angestellt oder Subcontractors?”

    • Bei Subcontractors: Weniger Kontrolle
  4. “Wie läuft die Kommunikation? Kann ich direkt mit Entwicklern sprechen?”

    • Nur über PM? Red Flag für lange Kommunikationswege
  5. “Was sind Ihre Wartungs-Pakete nach Launch?”

    • Gibt es Mindestvertrag?
    • Sind Sie an die Agentur gebunden?

Für Freelancer:

  1. “Was passiert, wenn Sie ausfallen?”

    • Gibt es Backup-Entwickler?
    • Wie ist Code-Zugang geregelt?
  2. “Haben Sie Kapazität für mein Projekt?”

    • Wie viele andere Projekte parallel?
    • Wie viele Stunden/Woche für mein Projekt?
  3. “Welche Teile machen Sie selbst, was sourcen Sie aus?”

    • Design? Backend? Testing?
  4. “Haben Sie Erfahrung mit meiner Branche/Technologie?”

    • Portfolio in ähnlichem Bereich?
  5. “Wie halten Sie sich up-to-date?”

    • Welche Konferenzen? Welche Weiterbildungen?

Risiko-Vergleich: Was kann schiefgehen?

Beide Optionen haben Risiken. Hier der ehrliche Vergleich:

Risiko 1: Projekt-Verzögerung

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Mittel (30-40% der Projekte)
  • Grund: Team-Wechsel, interne Ressourcen-Konflikte, zu viele parallele Projekte
  • Auswirkung: 2-8 Wochen Verzögerung
  • Mitigation:
    • Dediziertes Team vertraglich festhalten
    • Puffer-Zeit von 30% einplanen
    • Regelmäßige Status-Calls (wöchentlich)

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Niedrig (15-20%)
  • Grund: Krankheit, Überbuchung, technische Komplexität unterschätzt
  • Auswirkung: 1-4 Wochen Verzögerung
  • Mitigation:
    • Backup-Entwickler kennenlernen (für Notfälle)
    • Wöchentliche Demos statt monatlich
    • Code-Zugang ab Tag 1

Risiko 2: Budget-Überschreitung

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Hoch (50-60% bei “Zeit & Material”)
  • Grund: Change Requests teuer, formelle Prozesse, Junior-Entwickler länger
  • Durchschnitt: +20-40% über ursprünglichem Budget
  • Mitigation:
    • Festpreis vereinbaren (mit klarem Scope)
    • Change-Request-Kontingent (10-15% des Budgets)
    • Monatliches Budget-Review

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Mittel (30-40%)
  • Grund: Scope Creep, Unterschätzung der Komplexität
  • Durchschnitt: +15-25% über Budget
  • Mitigation:
    • Detailliertes Scoping-Dokument
    • Meilenstein-basierte Zahlungen
    • Wöchentliche Zeiterfassung transparent

Risiko 3: Qualitätsprobleme

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Mittel (25-35%)
  • Grund: Junior-Entwickler, unzureichende Code-Reviews, Zeitdruck
  • Typische Probleme: Bugs, Performance-Issues, fehlende Tests
  • Mitigation:
    • Portfolio & Referenzen prüfen (nicht nur Hochglanz-Präsentation)
    • Senior-Developer im Team vertraglich festhalten
    • Code-Reviews durch externen Experten (nach 50% Fertigstellung)

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Niedrig bis Mittel (20-30%)
  • Grund: Fehlende Code-Reviews, weniger Testing-Ressourcen
  • Typische Probleme: Dokumentation fehlt, wenige Unit-Tests
  • Mitigation:
    • Test-Coverage von mindestens 60% vertraglich festhalten
    • Dokumentation als Teil der “Definition of Done”
    • Technischer Audit nach MVP (4.000-8.000 EUR)

Risiko 4: Ausfall des Entwicklers/Teams

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Niedrig (5-10%)
  • Grund: Vertretungsregelung vorhanden
  • Aber: Team-Wechsel häufig (30-40% der Projekte)
  • Mitigation:
    • Dediziertes Team vertraglich sichern
    • Dokumentations-Pflicht ab Woche 1
    • Code-Zugang & Repository bei Ihnen

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Mittel (15-20%)
  • Grund: Krankheit, Unfall, persönliche Gründe
  • Auswirkung: Projekt-Stopp von 2-8 Wochen
  • Mitigation:
    • Backup-Entwickler vorher kennenlernen
    • Code-Ownership bei Ihnen (nicht beim Freelancer)
    • Regelmäßige Knowledge-Transfer-Sessions

Risiko 5: Insolvenz/Geschäftsaufgabe

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Niedrig (5-8% in 5 Jahren)
  • Grund: Wirtschaftliche Probleme, Markt-Wandel
  • Auswirkung: Projekt-Stopp, evtl. Code-Verlust
  • Mitigation:
    • Code-Escrow-Vertrag
    • Code-Repository bei Ihnen (GitHub, GitLab)
    • Nie mehr als 50% im Voraus zahlen

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Mittel (10-15% in 5 Jahren)
  • Grund: Persönliche Gründe, Karriere-Wechsel, Auswanderung
  • Auswirkung: Langfristige Betreuung nicht mehr möglich
  • Mitigation:
    • Code-Ownership bei Ihnen
    • Gute Dokumentation vertraglich festhalten
    • Exit-Strategie vorher besprechen

Risiko 6: Vendor Lock-in

Bei Agentur:

  • Wahrscheinlichkeit: Hoch (60-70%)
  • Grund: Proprietäre Frameworks, wenig Dokumentation, Wartungsverträge
  • Auswirkung: Wechsel schwierig & teuer (20.000-80.000 EUR)
  • Mitigation:
    • Standard-Technologien vereinbaren (kein proprietärer Stack)
    • Dokumentation ab Woche 1
    • Kein Mindest-Wartungsvertrag über 12 Monate

Bei Freelancer:

  • Wahrscheinlichkeit: Niedrig bis Mittel (30-40%)
  • Grund: Oft besser dokumentiert, persönliche Beziehung
  • Auswirkung: Wechsel möglich, aber Einarbeitung 4-8 Wochen
  • Mitigation:
    • Standard-Technologien (Flutter, React Native, nicht exotische Libs)
    • Code-Dokumentation & README
    • Onboarding-Prozess für neuen Entwickler

Gesamtrisiko-Score

Risiko-KategorieAgenturFreelancerEmpfehlung
VerzögerungMittel (30-40%)Niedrig (15-20%)🏆 Freelancer
Budget-ÜberschreitungHoch (50-60%)Mittel (30-40%)🏆 Freelancer
QualitätsproblemeMittel (25-35%)Niedrig-Mittel (20-30%)🏆 Freelancer
AusfallNiedrig (5-10%)Mittel (15-20%)🏆 Agentur
InsolvenzNiedrig (5-8%)Mittel (10-15%)🏆 Agentur
Vendor Lock-inHoch (60-70%)Niedrig-Mittel (30-40%)🏆 Freelancer

Fazit: Freelancer haben insgesamt niedrigeres Risiko-Profil (4 von 6 Kategorien), ABER: Agentur gewinnt bei “Ausfall” - dem kritischsten Risiko für zeitkritische Projekte.

Meine Empfehlung:

  • Zeitkritisch oder große Enterprise-App: Agentur (trotz höherer Budget-Risiken)
  • MVP, mittlere Komplexität, Budget unter 80k: Freelancer (mit Backup-Plan)
  • Beste Lösung: Hybrid-Modell (Freelancer + Backup-Partner)

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Sind Freelancer weniger professionell als Agenturen?

Nein! Professionalität hängt von der Person/Firma ab, nicht von der Unternehmensform. Ich kenne hochprofessionelle Freelancer und chaotische Agenturen (und umgekehrt).

Prüfen Sie:

  • Portfolio & Referenzen
  • Prozesse & Arbeitsweise
  • Kommunikation im Erstgespräch

Meine Erfahrung: Die besten Freelancer sind Ex-Agentur-Entwickler, die sich selbstständig gemacht haben. Sie kombinieren Agentur-Prozesse mit Freelancer-Flexibilität.

Ist eine Agentur sicherer als ein Freelancer?

Jein. Agenturen haben Vertretung, aber:

  • Agenturen können auch insolvent gehen
  • Freelancer arbeiten oft mit Backup-Partnern
  • Wichtig: Quellcode-Zugang ab Tag 1 (bei beiden!)

Risiko minimieren:

  • Vertraglich Code-Zugang regeln
  • Nie 100% im Voraus zahlen
  • Meilenstein-basierte Zahlungen

Was kostet mehr: Agentur oder Freelancer?

Agenturen kosten 30-50% mehr (je nach Projektgröße).

Beispiel-Rechnung: Mittlere App mit 15 Screens

Projekt-Anforderungen:

  • 15 Screens (Dashboard, Login, Profil, Liste, Details, Formulare, etc.)
  • iOS + Android (Cross-Platform: Flutter)
  • Backend mit REST-API (Firebase oder eigener Node.js-Server)
  • Offline-Sync
  • Push-Notifications
  • Basis-Analytics
  • DSGVO-konform

Variante A: Senior Freelancer (110 EUR/h)

PhaseStundenKosten
Discovery & Design40h4.400 €
Wireframes & Klickdummy24h2.640 €
Development380h41.800 €
- Frontend (Flutter)200h22.000 €
- Backend & API100h11.000 €
- Integration & Testing80h8.800 €
Store-Launch20h2.200 €
App Store Optimierung, Screenshots12h1.320 €
Puffer (15%)70h7.700 €
GESAMT566h62.260 €

Timeline: 4-5 Monate (Freelancer Vollzeit)

Im Preis inkludiert:

  • Projekt-Management (informell)
  • Code-Reviews (selbst)
  • Basic Testing
  • 2 Wochen Bugfixing nach Launch

Extra-Kosten:

  • Server/Hosting: 50-200 €/Monat
  • Apple Developer Account: 99 €/Jahr
  • Google Play Developer: 25 € (einmalig)

Variante B: Mittelgroße Agentur (150 EUR/h Durchschnitt)

PhaseStundenKosten
Discovery & Design60h9.000 €
- Projekt-Manager: 20h3.000 €
- Designer: 40h6.000 €
Development420h63.000 €
- iOS-Dev (nativ): 140h21.000 €
- Android-Dev (nativ): 140h21.000 €
- Backend-Dev: 100h15.000 €
- QA-Testing: 40h6.000 €
Projekt-Management80h12.000 €
Sprints, Meetings, Koordination
Store-Launch30h4.500 €
Puffer (20%)118h17.700 €
GESAMT708h106.200 €

Timeline: 3-4 Monate (Team parallel)

Im Preis inkludiert:

  • Dedizierter Projekt-Manager
  • Professionelles Design (Figma)
  • Code-Reviews im Team
  • Systematisches QA-Testing
  • 4 Wochen Bugfixing nach Launch

Extra-Kosten:

  • Server/Hosting: 50-200 €/Monat
  • Apple Developer Account: 99 €/Jahr
  • Google Play Developer: 25 € (einmalig)

Variante C: Junior Freelancer (70 EUR/h)

PhaseStundenKosten
Discovery & Design50h3.500 €
Einfachere Wireframes30h2.100 €
Development500h35.000 €
(dauert länger, weniger Erfahrung)
Store-Launch30h2.100 €
Puffer (25%)153h10.675 €
GESAMT763h53.375 €

Timeline: 6-7 Monate

Risiko: Längere Entwicklung, mehr Bugs, evtl. Nachbesserungen durch Senior nötig

Kostenvergleich (Gesamtprojekt inkl. 1. Jahr Wartung)

EntwicklungWartung (Jahr 1)GESAMT
Junior Freelancer53.375 €8.000 €61.375 €
Senior Freelancer62.260 €9.300 €71.560 €
Agentur106.200 €16.000 €122.200 €

Ersparnis Freelancer vs. Agentur: 50.640 € (41% günstiger)

Aber: Agentur ist 1-2 Monate schneller → Time-to-Market-Vorteil

Mein Tipp: Bei diesem Projekt-Typ (mittlere Komplexität, 60-70k Budget): Senior Freelancer. Beste Balance aus Kosten, Qualität und Timeline.

Kann ein Freelancer eine komplexe App alleine entwickeln?

Ja, aber: Es dauert länger.

Ein Freelancer kann:

Ein Agentur-Team kann:

  • Parallel arbeiten (iOS, Android, Backend gleichzeitig)
  • Gleiche App in 3-5 Monaten

Frage: Ist Geschwindigkeit Ihr Budget wert?

Was ist, wenn ich mit der Agentur/Freelancer unzufrieden bin?

Ihre Rechte:

  1. Schriftlich Mängel aufzeigen mit Frist zur Behebung (14 Tage)
  2. Bei Nichtbehebung: Zahlungen stoppen (aber: nur für den mangelhaften Teil)
  3. Letztes Mittel: Vertrag kündigen und Code-Übergabe fordern

Prävention:

  • Regelmäßige Demos (alle 2 Wochen)
  • Zahlungen an Meilensteine koppeln
  • Code-Zugang ab Tag 1

Kann ich von Freelancer zu Agentur wechseln (oder umgekehrt)?

Ja! Wenn Sie den Quellcode besitzen, können Sie jederzeit wechseln.

Typischer Fall:

  • Start mit Freelancer (MVP)
  • Nach Funding: Wechsel zu Agentur (für Skalierung)

Exit-Strategie im Detail:

Was Sie brauchen für einen erfolgreichen Wechsel:

  1. Code-Ownership (ab Tag 1!)

    • Repository-Zugang (GitHub, GitLab, Bitbucket)
    • Alle Zugänge (APIs, Server, App Stores)
    • Keine “Geisel-Situation”
  2. Dokumentation (vertraglich festhalten!)

    • README mit Setup-Anleitung
    • API-Dokumentation
    • Architektur-Übersicht (welches Modul macht was?)
    • Deployment-Prozess dokumentiert
  3. Standard-Technologien (kein exotischer Stack!)

    • ✅ Flutter, React Native, Swift, Kotlin
    • ❌ Proprietäre Frameworks der Agentur
    • ❌ Veraltete Technologien (niemand will übernehmen)
  4. Sauberer Code (Definition of Done!)

    • Code-Kommentare in Deutsch oder Englisch
    • Konsistente Namensgebung
    • Test-Coverage mindestens 40-60%

Kosten eines Wechsels:

Von → ZuEinarbeitungKostenDauer
Freelancer → AgenturMittel8.000-20.000 €2-4 Wochen
Agentur → FreelancerMittel-Hoch10.000-30.000 €3-6 Wochen
Agentur → AgenturHoch15.000-50.000 €4-8 Wochen
Freelancer → FreelancerNiedrig-Mittel5.000-15.000 €1-3 Wochen

Warum Agentur → Agentur am teuersten?

  • Agentur-Code oft mit proprietären Tools
  • Weniger Dokumentation (Team wechselt, Knowledge geht verloren)
  • Neue Agentur muss “fremden” Code verstehen

Wann lohnt sich ein Wechsel?

Ja, wechseln:

  • Unzufrieden mit Qualität (trotz Nachbesserung)
  • Kommunikation funktioniert nicht
  • Preise nicht mehr angemessen
  • Freelancer steigt langfristig aus (Karriere-Wechsel)

Nein, nicht wechseln:

  • Nur wegen kleiner Unstimmigkeiten
  • Mitten im kritischen Entwicklungs-Sprint
  • Kurz vor App-Store-Launch (warten Sie 2-3 Monate)

Rechtliche Absicherung:

Im Vertrag festhalten:

  • Code-Ownership: “Der Auftraggeber erhält alle Rechte am Quellcode”
  • Übergabe-Pflicht: “Bei Vertragsende: vollständiger Code-Transfer + 4-stündiges Übergabe-Gespräch”
  • Keine Vendor-Lock-ins: “Standard-Technologien, keine proprietären Frameworks ohne Zustimmung”
  • Dokumentations-Pflicht: “README, API-Docs, Deployment-Anleitung als Teil der Lieferung”

Mein Tipp: Sprechen Sie die Exit-Strategie schon im Erstgespräch an. Professionelle Entwickler (Agentur/Freelancer) haben kein Problem damit - im Gegenteil, sie dokumentieren ohnehin ordentlich. Wer sich dagegen sträubt: Red Flag!


Fazit: Agentur oder Freelancer?

Es gibt kein “besser” oder “schlechter” - nur “passend” oder “unpassend” für Ihr Projekt.

Wählen Sie eine Agentur, wenn:

  • ✅ Budget über 80.000 €
  • ✅ Komplexes Enterprise-Projekt
  • ✅ Zeitkritisch (müssen schnell live sein)
  • ✅ Brauchen Compliance & formelle Prozesse

Wählen Sie einen Freelancer, wenn:

  • ✅ Budget unter 50.000 €
  • ✅ MVP oder klar definiertes Projekt
  • ✅ Direkte Kommunikation wichtig
  • ✅ Langfristige Betreuung gewünscht

Oder kombinieren Sie beides:

  • ✅ Freelancer für Development
  • ✅ Externe Spezialisten für Design/Marketing
  • ✅ Oder: Start Freelancer, später Agentur

Mein Tipp: Führen Sie Gespräche mit beiden Seiten. Die Chemie im Erstgespräch ist oft wichtiger als Agentur vs. Freelancer.

Sie sind unsicher, was für Ihr Projekt passt? Lassen Sie uns sprechen - ich berate Sie ehrlich, auch wenn ich selbst Freelancer bin.

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