Den richtigen App-Entwickler zu finden ist entscheidend für den Erfolg Ihres Projekts. Nach 25+ Jahren und über 100 realisierten Apps kann ich Ihnen sagen: Die Entwickler-Wahl macht den entscheidenden Anteil am Projekt-Erfolg aus. In diesem Leitfaden zeige ich Ihnen, worauf Sie achten müssen, welche Fragen Sie stellen sollten und wie Sie Red Flags frühzeitig erkennen.
🔔 WICHTIG: Alle Preise verstehen sich netto (zzgl. 19% USt.). DE-Sätze; Offshore/NE-EU abweichend.
Was macht einen guten App-Entwickler aus?
Ein guter App-Entwickler bringt weit mehr als nur Programmierkenntnisse mit. Diese 7 Eigenschaften sind entscheidend:
1. Technische Tiefe statt Buzzword-Bingo
Gute Entwickler sprechen konkret über Technologien. Statt “Wir nutzen AI und Blockchain” hören Sie: “Für Ihre Offline-Funktionalität empfehle ich SQLite mit einem Sync-Mechanismus über REST-API.”
2. Business-Verständnis
Die besten Entwickler fragen nach Ihren Geschäftszielen. Nicht: “Welche Features wollen Sie?” Sondern: “Welches Problem lösen Sie für Ihre Kunden?”
3. Ehrliche Kommunikation
Ein qualifizierter Entwickler sagt auch mal “Das ist technisch möglich, aber für Ihr Budget gibt es bessere Alternativen.” Misstrauen Sie jedem, der alles als “kein Problem” abtut.
4. Portfolio mit nachweisbaren Projekten
Live-Apps im App Store oder Play Store, keine Mock-ups. Bonus: Apps in ähnlichen Branchen oder mit ähnlichen Anforderungen.
5. Strukturierter Entwicklungsprozess
Profis arbeiten mit Git, Code Reviews, Testing und dokumentierten APIs. Sie können Ihnen ihren Workflow erklären.
6. Realistische Zeitschätzungen
“Eine App in 2 Wochen” ist ein Warnsignal. Seriöse Entwickler geben realistische Timelines mit Puffer.
7. Nachvollziehbare Preisgestaltung
Transparente Stundensätze oder fixe Projektpreise mit klarer Aufschlüsselung. Keine versteckten Kosten.
Freelancer vs. Agentur vs. Inhouse: Was passt zu Ihnen?
Die Wahl der richtigen Entwicklungsform hängt von Ihrem Projekt ab:
Freelancer (60-150 €/Stunde netto)
Junior-Mid (60-110 EUR/h): 1-5 Jahre Erfahrung, Standard-Features Senior (100-150 EUR/h): 5+ Jahre, komplexe Architektur, Security
Vorteile:
- Direkter Kontakt, kurze Kommunikationswege
- Flexible Verfügbarkeit
- Oft spezialisiert auf bestimmte Technologien
- Günstiger als Agenturen
Nachteile:
- Einzelperson = Single Point of Failure
- Begrenzte Kapazität bei großen Projekten
- Kein Team-Backup bei Urlaub/Krankheit
Ideal für:
- MVPs und Prototypen
- Kleinere Apps (3-6 Monate Entwicklungszeit)
- Klare, gut definierte Projekte
- Budgets unter 50.000 € UND realistische Timeline
Agentur (120-200 €/Stunde netto)
Vorteile:
- Vollständiges Team (Designer, Entwickler, QA, PM)
- Vertretungsregelung bei Ausfällen
- Größere Projekte parallel möglich
- Etablierte Prozesse und QA-Standards
Nachteile:
- Höhere Kosten durch Overhead
- Längere Kommunikationswege
- Wechselnde Ansprechpartner möglich
Ideal für:
- Komplexe Apps mit mehreren Plattformen
- Langfristige Projekte (6+ Monate)
- Wenn Design + Entwicklung benötigt wird
- Budgets über 50.000 €
Inhouse (ca. 6.000-10.000 €/Monat Vollkosten)
Vollkosten beinhalten: Bruttogehalt (4.500-7.000 EUR) + Arbeitgeberanteil Sozialversicherung (~20%) + Urlaub/Krankheit/Feiertage (~15% Ausfall) + Equipment/Büro/Software (500-1.000 EUR/Monat) + Recruiting/Onboarding (10.000-20.000 EUR einmalig)
Vorteile:
- Vollständige Kontrolle
- Langfristiges Know-how im Unternehmen
- Schnelle Iteration und Anpassungen
Nachteile:
- Hohe Fixkosten auch ohne aktive Entwicklung
- Recruiting und Onboarding aufwendig (3-6 Monate)
- Breites Technologie-Know-how schwer zu finden
Ideal für:
- Continuous Development (App ist Kernprodukt)
- Sehr sensible Daten/Branchen
- Langfristige Produktentwicklung (Jahre)
10 Fragen fürs Erstgespräch
Diese Fragen zeigen Ihnen schnell, ob ein Entwickler zu Ihrem Projekt passt:
1. “Welche Apps haben Sie bereits entwickelt und kann ich sie herunterladen?”
Erwarten Sie: Direkte Links zu Live-Apps im Store. Red Flag: Nur Designs oder “leider unter NDA”.
2. “Wie gehen Sie mit Änderungen während der Entwicklung um?”
Gute Antwort: “Kleinere Anpassungen sind im Puffer enthalten. Größere Änderungen führen zu Mehrkosten und Timeline-Verschiebung, die wir neu kalkulieren. Wir arbeiten agil in 2-Wochen-Sprints.”
3. “Was passiert, wenn Sie krank werden oder ausfallen?”
Freelancer: Sollte Backup-Entwickler oder Code-Zugang regeln können. Agentur: Klare Vertretungsregelung.
4. “Welche Technologie empfehlen Sie für mein Projekt und warum?”
Erwarten Sie: Begründete Empfehlung basierend auf Ihren Anforderungen. Red Flag: “Wir machen alles nur mit [Technologie X]”.
5. “Wie testen Sie die App vor dem Launch?”
Gute Antwort: Unit Tests, Integration Tests, manuelle QA auf echten Geräten, Beta-Testing.
6. “Gehört mir der Quellcode nach Projektende?”
Antwort sollte eindeutig “Ja” sein. Lassen Sie sich das vertraglich zusichern.
7. “Wie sieht Ihre Preisstruktur aus?”
Erwarten Sie: Transparente Aufschlüsselung nach Phasen oder Features. Red Flag: Pauschale Preise ohne Details.
8. “Was ist nicht im Angebot enthalten?”
Gute Entwickler nennen klar: “Design, Content, App Store Accounts, Marketing, laufende Server-Kosten…”
9. “Wie kommunizieren wir während des Projekts?”
Erwarten Sie: Regelmäßige Status-Updates (z.B. wöchentlich), klare Tools (Slack/E-Mail), Demo-Termine.
10. “Bieten Sie Wartung nach dem Launch an?”
Profis haben fixe Wartungspakete (Basis: 15-20% der Entwicklungskosten/Jahr für OS-Updates, Security-Patches, Crash-Fixes). Bug-Fixes für 4-8 Wochen nach Launch sollten inkludiert sein.
11. “Bieten Sie eine Discovery-Phase an?”
Profis starten mit 1-2 Wochen Requirements-Analyse (4.000-8.000 EUR netto) vor der eigentlichen Entwicklung. Das spart teure Änderungen später und liefert eine belastbare Kostenschätzung (±15-20%).
Schnellcheck: Gute Antworten vs. Red Flags
| Frage | ✅ GUT | 🚩 RED FLAG |
|---|---|---|
| Portfolio | Live-Apps mit Store-Links, 3-5+ Apps | Nur Screenshots, “alles unter NDA” |
| Änderungen | Puffer für Kleines, Großes neu kalkuliert | ”Änderungen kosten nichts extra” |
| Ausfall/Krankheit | Backup-Dev, Code-Zugang geregelt | ”Bin immer da” / keine Regelung |
| Technologie | Begründete Empfehlung für Ihr Projekt | ”Machen nur [eine Technologie]“ |
| Testing | Unit/Integration/QA auf echten Geräten | ”Läuft bei mir” / keine Tests |
| Code-Eigentum | ”Ja, nach Zahlung gehört er Ihnen" | "Code bleibt bei uns” |
| Preis | Detailliert nach Features/Phasen | Pauschal ohne Aufschlüsselung |
| Nicht enthalten | Klar benannt (Design, Server, etc.) | ”Ist alles drin” |
| Kommunikation | Wöchentliche Updates, feste Tools | Nur auf Nachfrage, kein Prozess |
| Wartung | 15-20%/Jahr, 4-8 Wochen Bugfixes frei | ”Wartung nicht nötig” |
| Discovery | Ja, 1-2 Wochen Scoping vor Dev | ”Können sofort loslegen” |
Red Flags: Diese Warnsignale sollten Sie ernst nehmen
Aus 25+ Jahren Erfahrung: Diese Warnsignale bedeuten fast immer Probleme:
🚩 Kritische Red Flags (sofort Finger weg)
1. “Ich brauche erstmal eine Anzahlung von 80%”
Bei 80% Vorkasse haben Sie keine Hebel mehr.
Fair:
- Kleine Projekte (< 20k): 40-50% Anzahlung
- Mittlere Projekte (20-80k): 30% Start, 40% nach Beta, 30% nach Launch + Abnahme
- Große Projekte (> 80k): 20-30% Anzahlung, Rest in Meilensteinen
2. “Den Quellcode behalten wir aus Sicherheitsgründen”
Das ist Ihr Code. Punkt. Jeder, der das anders sieht, ist unseriös.
Was im Vertrag stehen muss: “Der Auftraggeber erhält exklusive, zeitlich/örtlich unbeschränkte, übertragbare Nutzungsrechte + Übergabe aller Build-Credentials (Apple/Google), CI/CD-Pipelines, Sign-Keys.”
3. “NDA verhindert, dass ich Referenzen zeigen kann”
Bei 10+ Projekten sollten mindestens 2-3 zeigbar sein.
Ausweg: Mind. 2 anonymisierte Case-Summaries + Tech-Stack + Screenshots/GIFs ohne vertrauliche Daten.
4. “Wir können in 2 Wochen fertig sein”
Ohne vorhandenes fertiges Backend/Template praktisch unrealistisch. Produktionsreife Apps brauchen AVV, Privacy Labels, Rollen/Rechte, Protokollierung & Löschkonzept, Secret-Management, Schlüsselrotation, Crash-/Uptime-Monitoring. Ohne das kein Go-Live.
Realistisch:
- MVP/Demo: 3-4 Wochen (sehr vereinfacht, noch nicht produktionsreif)
- Einfache App: 6-8 Wochen
- Mittlere App: 12-20 Wochen
5. Keine vertragliche Regelung
“Wir machen das auf Vertrauensbasis” = Sie haben keine Rechte. Bestehen Sie auf schriftlichem Vertrag.
⚠️ Warnsignale (genauer hinsehen)
Antwortet nur am Wochenende
Könnte bedeuten: Hauptjob woanders, Ihr Projekt ist Nebenprojekt.
Kann keine Festpreis-Option anbieten
Bei klaren Anforderungen sollte ein Festpreis möglich sein. Reine Stunden-Abrechnung ist riskant.
Spricht nur über Features, nie über Probleme
Jedes Projekt hat Herausforderungen. Wer nur “alles kein Problem” sagt, hat keine Erfahrung.
Nutzt nur Freelancer-Plattformen ohne eigene Website
Profis haben professionelle Präsenz. Fiverr/Upwork sind okay, aber nicht als einziger Kanal.
Verspricht SEO/App Store Optimierung ohne Vorkenntnisse Ihrer Branche
ASO braucht Branchenkenntnisse. Pauschale Versprechen sind unseriös.
🔴 Die 5 härtesten Red Flags (sofort beenden)
- 80%+ Anzahlung gefordert → Sie haben danach keine Hebel mehr
- “Quellcode bleibt bei uns” → Das ist Ihr Code, nicht deren Geisel
- Keine Live-Apps zeigbar → Wer nichts vorzuweisen hat, kann nichts
- “In 2 Wochen fertig” (ohne Template) → Unrealistisch = unseriös
- Kein schriftlicher Vertrag → Ohne Vertrag haben Sie null Rechte
Faustregel: Auch nur EINE dieser Red Flags = Finger weg. Zwei oder mehr = Betrugsrisiko.
🟢 Die 5 stärksten Green Flags (gutes Zeichen)
- 3-5+ Live-Apps im Store mit guten Reviews (4+ Sterne)
- Stellt Gegenfragen zu Ihren Business-Zielen statt nur Features abzuhaken
- Transparente Preisstruktur mit Feature-Breakdown, nicht “80.000 EUR pauschal”
- Bietet Discovery-Phase an (1-2 Wochen Scoping vor Dev-Start)
- Spricht offen über Risiken (“Das Feature ist technisch komplex, da müssen wir X beachten”)
Bonus Green Flag: Zeigt Ihnen ähnliche Projekte + erklärt, was dort gut/schlecht lief.
Portfolio richtig bewerten
Ein Portfolio zeigt mehr als nur “kann Apps bauen”. Achten Sie auf:
✅ Qualitätskriterien
Live-Apps im Store
- Mindestens 3-5 veröffentlichte Apps
- Mit Download-Links, nicht nur Screenshots
- Bonus: Apps haben gute Bewertungen (4+ Sterne)
Code-Qualität erkennbar
- Bonus: GitHub-Profil (falls vorhanden) oder Bereitschaft, Code-Samples unter NDA zu zeigen
- Viele professionelle Entwickler haben keine öffentlichen Repos wegen Kundenprojekten
- Falls GitHub: Saubere Commit-Historie, dokumentierter Code
Design & UX
- Apps sehen professionell aus
- Intuitive Navigation
- Keine offensichtlichen Bugs beim Testen
Technische Komplexität
- Zeigt ähnliche Features wie Ihr Projekt (z.B. Offline-Sync, Zahlungen)
- Verschiedene Plattformen (iOS, Android)
- Integration mit Backend/APIs
Aktualität
- Apps wurden in den letzten 2 Jahren aktualisiert
- Nutzt moderne Technologien (Flutter, Kotlin, Swift)
🧪 Praktischer Test: 10-Minuten-Audit zum Mitnehmen
Laden Sie 2-3 Apps herunter und testen Sie systematisch:
1. Startzeit (0-2 Min)
- App startet in unter 3 Sekunden? (Gut)
- Splash-Screen > 5 Sekunden = Performance-Problem
2. Crash-Rate (2-4 Min)
- App-Rotation (Hochformat → Querformat)
- App in Hintergrund → zurück
- Stürzt bei einfachen Aktionen ab? → Qualitätsproblem
3. Offline-Verhalten (4-6 Min)
- Flugmodus an → Was passiert?
- Zeigt verständliche Fehler oder friert sie ein?
4. Login/Passwort-Reset (6-7 Min)
- Ist der Flow selbsterklärend?
- Gibt es “Passwort vergessen”?
5. Formular-Validierung (7-8 Min)
- Werden Fehler klar angezeigt?
- Sind Touch-Targets groß genug (min. 44×44 px)?
6. Fehler-Meldungen (8-10 Min)
- Sagt die App “Fehler 500” oder erklärt sie, was zu tun ist?
- Nutzerfreundliche Sprache = Profi-Entwicklung
Check im App Store:
- Letztes Update: < 6 Monate = aktiv gepflegt
- Review-Antworten: Reagiert Entwickler auf Kritik professionell?
- 1-Stern-Häufung: Viele Crash-Reports = schlechte QA
🔍 Fake-Portfolio erkennen
Nicht alle Portfolio-Apps sind echt. So überprüfen Sie:
1. Reverse-Image-Suche Screenshots
- Screenshot kopieren → Google Bildersuche / TinEye
- Taucht in Stock-Photo-Datenbanken auf? → Fake
- Findet sich in anderen Portfolios? → Gestohlen
2. Bundle-IDs / Package-Names prüfen
- iOS: Im App Store → Entwickler-Name im Impressum
- Android: Play Store → “Weitere Informationen” → “Entwickler-Kontakt”
- Name stimmt mit dem Entwickler überein, der vor Ihnen sitzt?
- Bei Agenturen: Steht die Agentur als Entwickler, nicht der Freelancer? Fragen Sie nach ihrer genauen Rolle.
3. Impressum & Datenschutz vorhanden?
- Fehlt Impressum/Privacy: App ist entweder sehr alt, Hobby-Projekt oder unseriös
- DSGVO-pflichtiges Impressum zeigt: Entwickler kennt rechtliche Anforderungen
4. Store-Einträge kreuzchecken
- Gibt es die App noch im Store oder wurde sie gelöscht?
- Ist die Version aktuell oder Jahre alt?
- Publisher-Name konsistent mit den Angaben des Entwicklers?
5. Bei “Team-Projekten” nachbohren
- “Was war genau Ihre Rolle?” (Lead Dev? Junior im Team? Tester?)
- “Welche Features haben Sie selbst gebaut?”
- Vage Antworten = war wahrscheinlich nur am Rand beteiligt
Rotes Tuch:
- Nur Screenshots, keine Store-Links
- “App ist nicht mehr live, aber hier sind Bilder”
- Developer-Name im Store passt nicht
- Alle Apps aus 2018 oder älter
- Keine einzige App zeigbar wegen “NDAs” (bei 10+ Projekten)
Kosten-Transparenz einfordern
Seriöse Entwickler können Ihnen genau aufschlüsseln, wo Ihr Budget hinfließt:
Typische Kostenaufschlüsselung
Phase 1: Konzeption & Design (15-20%)
- Anforderungsanalyse
- User Stories
- Wireframes/Mockups
- Design-System
Phase 2: Entwicklung (50-60%)
- Frontend-Entwicklung (UI)
- Backend-Entwicklung (API, Datenbank)
- Integration von Drittdiensten
- Testing
Phase 3: Launch (10-15%)
- App Store Optimierung
- Beta-Testing
- Bug-Fixes
- Deployment
Phase 4: Wartung (15-20% pro Jahr)
- Bug-Fixes
- OS-Updates
- Server-Kosten
- Support
Fordern Sie ein:
✅ Detailliertes Angebot mit Stundenschätzung pro Feature
Nicht: “App-Entwicklung: 50.000 €” Sondern: “Login-Feature: 40h à 100€ = 4.000 €, Payment-Integration: 60h à 100€ = 6.000 €…”
✅ Klare Definition von “Fertig”
Was ist im Preis enthalten? Wie viele Revision-Runden? Was kostet extra?
✅ Zahlungsplan nach Meilensteinen
Beispiel: 30% Anzahlung, 40% nach Beta, 30% nach Launch
✅ Change Request Prozess
Wie werden Änderungen bepreist? Gibt es ein Änderungskontingent?
Vertragscheck: Das muss drin stehen
Lassen Sie jeden Vertrag von einem Anwalt prüfen. Diese Punkte sind essentiell:
1. Eigentum am Quellcode (präzise formuliert!)
Muss enthalten:
- “Der Auftraggeber erhält exklusive, zeitlich/örtlich unbeschränkte, übertragbare Nutzungsrechte am kompletten Quellcode nach vollständiger Zahlung.”
- Plus: Übergabe aller Build-Credentials (Apple Developer Account Transfer oder Teamzugang, Google Play Console-Zugang)
- Plus: Signing-Keys (iOS Distribution Certificate, Android Keystore mit Passwörtern)
- Plus: CI/CD-Pipeline-Konfigurationen (falls verwendet)
- Plus: Dokumentation zu Build-Prozess und Deployment
Bei Freelancern: Code-Escrow oder regelmäßige Code-Übergabe (z.B. monatlich) vereinbaren, falls Ausfall.
2. Backup-Plan bei Ausfall (besonders bei Freelancern)
Muss enthalten:
- Tägliche Pushes ins Repo mit Auftraggeber-Read-Access (GitLab/GitHub/Bitbucket)
- Benannter Backup-Dev (eingearbeitet, kennt das Projekt)
- Notfall-Handover < 48h: Im Falle von Ausfall > 2 Wochen (Krankheit, Unfall) erhält Auftraggeber sofortigen Zugriff auf Repository + Build-Keys
- Vollständige Build-Doku: README mit Setup-Anleitung, Deployment-Prozess, Abhängigkeiten
Keine Verweigerung aus “Sicherheitsgründen” akzeptieren.
3. Haftung & Gewährleistung
- Bug-Fixing: 4-8 Wochen nach Launch kostenlos inkludiert (kritische Bugs)
- Gewährleistung: 12 Monate für schwerwiegende Mängel
- SLAs: Response-Zeit bei kritischen Bugs (z.B. 24h für Crash-Bugs)
4. Vertraulichkeit
NDA für beide Seiten. Bei sensiblen Daten: Separate Datenschutzvereinbarung (AVV nach DSGVO).
5. Projektzeitplan mit Meilensteinen
- Fixe Meilensteine mit Lieferdatum
- Verzugsregelung: Was passiert bei Überschreitung? (z.B. Reduktion Schlusszahlung nach 2 Wochen Verzug)
- Force Majeure: Faire Regelung für unvorhersehbare Ereignisse
6. Change-Request-Prozess
Was sollte klar definiert sein:
- Änderungskontingent: Z.B. “Bis zu 10% des Projektvolumens können ohne Mehrkosten angepasst werden (bei gleichbleibendem Scope)”
- Pricing für Änderungen: “Änderungen außerhalb Kontingent zum Stundensatz von XX EUR”
- Timeline-Impact: “Größere Änderungen verschieben Deadline entsprechend”
- Approval-Prozess: Schriftliche Genehmigung beider Seiten vor Umsetzung
7. Abnahmekriterien
- Testprotokoll: Auf welchen Geräten/OS-Versionen wurde getestet?
- Definition of Done: Wann gilt ein Feature als fertig? (z.B. “Unit-Tests passed, QA-Freigabe, funktioniert auf iOS 15+ und Android 10+”)
- Abnahmefristen: Sie haben X Tage Zeit für Tests, danach gilt Feature als abgenommen
8. Kündigungsklausel
- Vorzeitige Beendigung: Was bekommen Sie? (Code bis dato, Material, Designs)
- Fair: Bezahlung der bereits geleisteten Arbeit + anteilige Projektmanagement-Kosten
- Unfair: “Bei Kündigung verfällt komplette Anzahlung, kein Code-Zugang”
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wie lange dauert es, einen guten App-Entwickler zu finden?
Rechnen Sie mit 4-6 Wochen für den kompletten Prozess: Recherche (1-2 Wochen), Erstgespräche (1-2 Wochen), Angebotsprüfung und Vertragsverhandlung (1-2 Wochen). Überstürzen Sie nichts – die richtige Wahl spart Ihnen später Monate und Zehntausende Euro.
Was kostet ein guter App-Entwickler pro Stunde?
Freelancer: 60-150 EUR/Stunde (Junior-Mid: 60-110 EUR, Senior: 100-150 EUR) Agenturen: 120-200 EUR/Stunde Osteuropa: 40-80 EUR/Stunde (bessere Qualität als Offshore, aber Zeitzone/Kommunikation beachten) Offshore (Indien, Pakistan): 25-50 EUR/Stunde (Vorsicht: Kommunikation, Zeitzone, oft versteckte Kosten)
Faustregel: Angebote unter 50 EUR/Stunde in Deutschland = meist unerfahrene Entwickler, Hobbyprojekte oder versteckte Folgekosten. Bei Offshore: Nur mit sehr detailliertem Spec und wenn Sie technisches Verständnis haben.
Freelancer oder Agentur – was ist besser?
Freelancer für: MVPs, kleinere Apps (unter 50.000 €), klar definierte Projekte, wenn Sie selbst technisches Verständnis haben.
Agentur für: Komplexe Apps, wenn Sie Design + Entwicklung brauchen, bei Budgets über 50.000 €, wenn Sie ein komplettes Team möchten.
Hybrid-Tipp: Freelancer für MVP, später Agentur für Scale-up.
Wie erkenne ich einen Fake-Portfolio?
Warnsignale:
- Nur Screenshots, keine Store-Links
- Alle Apps haben perfekte 5-Stern-Bewertungen
- Portfolio-Website ist neuer als die angeblichen Apps
- Apps sind nicht mehr im Store verfügbar
- “Team-Projekte” ohne klare Rollenbeschreibung
Verifizieren Sie: Laden Sie Apps herunter, prüfen Sie App Store-Einträge, fragen Sie nach GitHub-Profil.
Muss ich technisches Wissen haben, um einen Entwickler zu bewerten?
Nein, aber Grundverständnis hilft. Sie müssen nicht programmieren können, aber verstehen Sie:
- Was ist eine API?
- Was bedeutet “Backend” vs “Frontend”?
- Warum braucht man Testing?
Ein guter Entwickler erklärt Ihnen alles verständlich. Wenn Sie nach 2 Gesprächen immer noch nur Bahnhof verstehen, ist das ein Red Flag für mangelnde Kommunikationsfähigkeit.
Was tue ich, wenn das Projekt schief läuft?
Sofort-Maßnahmen:
- Dokumentieren Sie alle Probleme schriftlich
- Setzen Sie eine Frist für Behebung (z.B. 14 Tage)
- Drohen Sie vertraglich vereinbarte Konsequenzen an
- Holen Sie eine zweite Meinung ein (Code-Review von anderem Entwickler)
- Prüfen Sie rechtliche Schritte (Anwalt für IT-Recht)
Prävention: Zahlungen an Meilensteine koppeln, regelmäßige Code-Reviews, niemals 100% im Voraus zahlen.
Wo finde ich qualifizierte App-Entwickler?
Die besten Entwickler finden Sie selten auf den ersten Blick. Hier sind die effektivsten Kanäle:
🔍 Online-Plattformen
Freelancer-Marktplätze
- Upwork, Freelancer.de: Große Auswahl, aber viel Durchschnitt. Filtern Sie nach “Top Rated”, Reviews lesen.
- Malt, Gulp, Twago: DACH-Fokus, bessere Qualität als globale Plattformen.
- Vorsicht: Billigste Angebote meiden, Portfolio genau prüfen.
Entwickler-Netzwerke
- Stack Overflow Jobs, GitHub Jobs: Tech-affines Publikum, oft hohe Qualität.
- AngelList (für Startups): Gut für MVP-Projekte mit Equity-Optionen.
Spezialisierte Job-Boards
- Remote.co, We Work Remotely: Für remote-first Entwickler.
- iOS/Android Subreddits: r/forhire, r/androiddev, r/iOSProgramming.
👥 Networking & Empfehlungen
Persönliche Empfehlungen (beste Quelle!)
- Fragen Sie in Ihrem Netzwerk: “Wer hat gute Erfahrungen mit App-Entwicklern gemacht?”
- LinkedIn-Suche nach “App-Entwickler [Ihre Stadt]” + Kontakte 2. Grades.
Meetups & Events
- Mobile Developer Meetups: Meetup.com nach “iOS”, “Android”, “Flutter” suchen.
- Tech-Konferenzen: Droidcon, UIKonf, Flutter Europe.
- Vorteil: Sie sehen, wie Entwickler präsentieren und kommunizieren.
🏢 Agenturen & Dienstleister
Agentur-Verzeichnisse
- Clutch.co: Agentur-Bewertungen + Portfolio.
- Goodfirms, The Manifest: Ähnlich wie Clutch.
- Vorsicht: Viele gekaufte Reviews. Immer Portfolio separat checken.
Lokale Agenturen
- Google: “App-Entwicklung Agentur [Ihre Stadt]”
- Vorteil: Persönlicher Kontakt, einfacher bei rechtlichen Themen.
🎓 Tech-Communities & Open Source
GitHub
- Suche nach Entwicklern mit Flutter/iOS/Android-Projekten in Ihrer Region.
- Achten Sie auf: Aktivität (letzte Commits), Code-Qualität, Dokumentation.
Twitter/X, LinkedIn
- Folgen Sie Entwicklern mit Expertise in Ihrer Technologie.
- Wer regelmäßig über Flutter/iOS/Android schreibt, kennt sich meist aus.
⚠️ Wo Sie vorsichtig sein sollten
Fiverr: Sehr günstig = oft sehr niedrige Qualität. Nur für simple Anpassungen. Offshore (Indien, Pakistan): Kommunikation & Zeitzone schwierig. Nur mit sehr klarem Spec. “Wir können alles”-Agenturen: Spezialisierung > Generalisten.
✅ Checkliste: App-Entwickler finden & auswählen
Nutzen Sie diese Checkliste, um systematisch den richtigen Entwickler zu finden:
Phase 1: Vorbereitung (vor der Suche)
- Projektumfang definiert: Was soll die App können? (Features-Liste)
- Budget festgelegt: Realistischer Rahmen (inkl. 20% Puffer)
- Timeline klar: Wann muss die App live sein?
- Plattform entschieden: iOS, Android oder beides?
- Technologie-Präferenz: Native, Flutter oder offen?
Phase 2: Entwickler-Recherche (1-2 Wochen)
- 5-10 Kandidaten gesammelt (Freelancer oder Agenturen)
- Portfolio geprüft: Mind. 3-5 Live-Apps im Store
- Apps heruntergeladen & getestet (10-Min-Audit durchgeführt)
- Fake-Portfolio-Check: Reverse-Image-Suche, Bundle-IDs geprüft
- Bewertungen gelesen: App Store Reviews + Plattform-Bewertungen
- Spezialisierung passt: Hat ähnliche Apps gebaut
Phase 3: Erstgespräche (1-2 Wochen)
- Erstgespräche vereinbart mit Top 3-5 Kandidaten
- 11 Fragen gestellt (aus diesem Artikel)
- Gegenfragen beachtet: Stellt Entwickler Fragen zu Ihrem Business?
- Kommunikation bewertet: Verständlich, professionell, reaktionsschnell?
- Technologie-Empfehlung: Begründet für Ihr Projekt?
- Red Flags geprüft: Keine der 5 harten Red Flags vorhanden?
- Green Flags geprüft: Mind. 3 der 5 Green Flags erfüllt?
Phase 4: Angebot & Vertragsverhandlung (1-2 Wochen)
- Detailliertes Angebot eingeholt (Feature-Breakdown, nicht pauschal)
- Discovery-Phase enthalten? (4.000-8.000 EUR für Scoping)
- Timeline realistisch: Keine “2 Wochen”-Versprechen
- Zahlungsplan fair: 30-40-30 Meilensteine (nicht 80% Anzahlung)
- Code-Eigentum geklärt: Sie bekommen alle Rechte + Keys + Credentials
- Wartung definiert: 15-20% p.a. + 4-8 Wochen Bugfixes frei
- Change-Request-Prozess: Kontingent + Pricing klar
- Backup-Plan: Was bei Ausfall des Entwicklers? (besonders Freelancer)
- Vertrag von Anwalt geprüft: IT-Rechtler drübergeschaut
- Referenzen kontaktiert: Mind. 2 frühere Kunden gesprochen
Phase 5: Projekt-Start (Woche 1-2)
- Kick-Off-Meeting durchgeführt: Ziele, Timeline, Kommunikation geklärt
- Zugang zu Tools: Repository, Projektmanagement-Tool, Kommunikationskanal
- Meilensteine definiert: Wann wird was geliefert?
- Regelmäßige Updates vereinbart: z.B. wöchentliches Status-Meeting
- Erste Anzahlung geleistet (nach Vertragsunterzeichnung)
Laufendes Monitoring (während Entwicklung)
- Wöchentliche Updates: Entwickler berichtet Fortschritt
- Demos in 2-Wochen-Sprints: Sie sehen regelmäßig funktionierende Features
- Code-Zugang gesichert: Sie haben Zugriff aufs Repository
- Fragen werden beantwortet: Reaktionszeit < 24h (Werktags)
- Änderungen dokumentiert: Change Requests schriftlich genehmigt
- Meilenstein-Zahlungen gekoppelt: Zahlung erst nach Abnahme
Fazit: So finden Sie den richtigen App-Entwickler
Die Suche nach dem passenden App-Entwickler ist eine Investition in den Erfolg Ihres Projekts. Nehmen Sie sich Zeit für:
✅ Portfolio-Prüfung mit Live-Apps ✅ Ausführliche Erstgespräche mit konkreten Fragen ✅ Referenzen checken und ehemalige Kunden kontaktieren ✅ Detailliertes Angebot mit klarer Kostenaufstellung ✅ Vertrag vom Anwalt prüfen lassen
Mein Tipp aus 25+ Jahren: Der günstigste Entwickler ist selten der beste Wahl. Aber der teuerste auch nicht. Achten Sie auf Kommunikation, Prozess und nachweisbare Erfolge.
Haben Sie Fragen zu Ihrem konkreten Projekt? Lassen Sie uns sprechen – im kostenlosen Erstgespräch schauen wir, ob ich der richtige Entwickler für Sie bin.
Ihr App-Projekt besprechen?
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